Liebe Mitglieder, liebe Engagierte,
die Kraft von Netzwerken ist in den letzten Monaten insbesondere im Ringen um den Schutz der Demokratie deutlich geworden und wird im Moment noch von verschiedenen Fördermittelgebern in Sachsen unterstützt. Das Tolerante Sachsen, mit seinen fast 25 Jahren auf dem Buckel, ist als eines der größten und unabhängigsten Netzwerke hinreichend bekannt. Hinzu kommen lokale Partnerschaften, regionale Netzwerkstellen und ehrenamtliche Strukturen, die politische Arbeit vor Ort stärken – oft mit Unterstützung durch Hauptamtliche.
Auch die Vernetzungsstelle „Orte der Demokratie“ hat über drei Jahre hinweg bis zu 19 solcher Orte begleitet. Diese Vielfalt ist ein großer Schatz: Bibliotheken, Stadtverwaltungen, Kunstvereine, soziokulturelle Zentren und sogar ein „Geisterdorf“ am Rand eines Braunkohlegebiets gestalten demokratische Kultur und Begegnung – teils neu, teils nachhaltig. Jede_r Ort entwickelt dabei eigenständige Ansätze, bleibt jedoch im Austausch mit anderen.
Die Vernetzung war nicht immer einfach. Während die einen digitale Tools bevorzugten, waren die anderen daran uninteressiert. Die einen wünschten sich intensive Workshops zu Rassismus, während die anderen zunächst über Demokratie an sich diskutieren wollten. Und dann war da noch die Zeit! Wer lokal Menschen zusammenbringen möchte, ist vor allem mit einem beschäftigt: Beziehungsaufbau. Und wer täglich lokal Diskussionen führt, wünscht sich auch mal einen Ort, an dem Selbstverständlichkeiten herrschen oder zumindest angenommen werden können. Dementsprechend war der Streitwille gering, was durchaus angenehm war, aber im Bereich der Demokratiearbeit natürlich in Frage gestellt werden kann.
Mit Formaten wie Kaffeekränzchen, Besuchen, Weiterbildungen, Busreisen und Radiosendungen schufen wir niedrigschwellige Austauschmöglichkeiten. Daraus entstand ein Netzwerk aus Verbündeten und Freund_innen, das zeigte: Man ist nicht allein. Veranstaltungen wie die „Voll Politisch Film Tour“ wurden so möglich. Wir entwickelten viele Methoden, reflektierten Rückschläge und Erfolgsgeschichten. All das Wissen werden wir bündeln und weitergeben.
Die Arbeit in der Vernetzungsstelle endet vorerst, ebenso wie für manche der ersten „Orte“. Einige Akteur_innen setzen ihre Projekte mit neuen Mitteln fort. Erfahrungen und Kontakte bleiben erhalten und fließen in andere Netzwerke ein, z. B. in das „Netzwerk Tolerantes Sachsen“, dem nun auch einige dieser Orte angehören.
Lasst uns weiterhin Raum für Vernetzung schaffen, um gemeinsam Demokratie zu schützen, zu lernen und zu gestalten. Gerade wenn geförderte Strukturen wegfallen, sind wir aufeinander angewiesen.
Viel Spaß bei der Lektüre des Februar-Newsletters wünscht
Siri Pahnke | siri.pahnke@ndk-wurzen.de | Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.
Mehr zu den Orten der Demokratie